FWG-Stammtisch diskutiert Absage des Weinfestes im Museum am Ritterhaus
Entgeltordnung muss Bestand haben
In ihrem ersten Treffen
nach der Sommerpause diskutierte die FWG Osterode gestern Ereignisse der letzten Monate und Aufgabenstellungen für
die Zeit bis zur Einbringung des Haushaltes 2011.
Abriss des Krankenhauses und Fitnesszentrum
Erfreut
nahm man zur Kenntnis, dass der von der FWG beantragte Abriss des ehemaligen Krankenhauses am
Fuchshallerweg begonnen habe. Nach wie vor sei die FWG der Meinung, dass eine Vermarktung großer Grundstücke
in der dortigen Toplage versucht werden solle, das vom Rest des Rates bevorzugte Warten auf einen
Investor für das gesamte Gelände halte man für illusionär. Auch der Beginn der Bauarbeiten am Fitnesszentrum
in der Scheerenberger Straße wurde nachdrücklich begrüßt. Bereits Ende des Jahres werde sich zeigen, dass
der Standort dort als "Fitnessmeile" (so der Bürgermeister) erheblich aufgewertet werde. Flächen
natürlicher Sukzession habe man im Harz genug, z. B. in dem Gebiet, welches von der Landesregierung als
Nationalpark bezeichnet werde. In der Stadt dagegen müsse der Rubel rollen, so die FWG.
Weinfest: FWG unterstützt Stadtverwaltung
Ausführlich diskutiert wurde
ein Artikel im Harzkurier unter der Überschrift "Miete kippt Traditionsveranstaltung" zur Absage des
Weinfestes im städtischen Museum am Ritterhaus. Der Rat hatte im Februar einstimmig eine Entgeltordnung
für die Nutzung des Museums erlassen. Hintergrund dabei war die Überlegung, dass das Museum bei einem
Zuschussbedarf von 178 000 Euro lediglich 4700 an Einnahmen generiert und nun Anstrengungen erwartet werden,
die Erlössituation zu verbessern. Auch Dr. Wegener hatte in seiner Haushaltsrede im Dezember
letzten Jahres darauf hingewiesen, dass sich nachhaltiges Interesse der
Osteroder Bevölkerung am Museum nur dadurch feststellen lasse, dass diese
zumindest im bescheidenen Umfang eigenes Geld in die Hand nehme, um die
Einrichtung zu nutzen; er wolle 2011 eine Bilanz dieser Anstrengungen ziehen.
Die Mietforderungen der Stadt hinsichtlich des Weinfestes bewertet der
Harzkurier als "nicht unbeträchtlich", es zeige sich, "welche Blüten Gewinnmaximierung mit
schlechtem Augenmaß" treibe. Genauere Angaben zur Höhe der geforderten Miete fehlen, obwohl der Redakteur
nur seine Frau hätte fragen müssen, die das Museum leitet. Zu der in einem
Kommentar gestellten Frage, ob man mit der Entgeltordnung nicht "flexibel"
verfahren könne, stellt die FWG fest, dass es sich bei der Entgeltordnung um
gültiges Ortsrecht handele, ein Abweichen davon nach unten könne im Extremfall
als Veruntreuung von Haushaltsmitteln bezeichnet werden. Die Diskussion ergab
eindeutig, dass die ebenso klare wie selbstverständliche Haltung des
zuständigen Fachbereichsleiters dazu unterstützt werde.
Wettbewerbsverzerrung durch Einsatz öffentlicher
Mittel
Dr. Wegener berichtete am Schluss der Diskussion, dass er
als Ratsherr nach derartigen Veranstaltungen immer wieder von Osteroder
Gastronomen angesprochen werde, ob sie denn nicht mit ihrer Gewerbesteuer die
öffentliche Konkurrenz subventionieren würden und ob das denn fair sei. Da
diese Bedenken für ihn absolut nachvollziehbar seien, müsse die Entgeltordnung
nun Bestand haben.
Anmerkung vom 26. August 2010: In der gestrigen Ratssitzung teilte der Bürgermeister
mit, dass er sich voll hinter seinen Fachbereichsleiter stelle. Als Mietengelt seien auf Basis der Entgeltordnung
750 Euro von dem privaten Veranstalter verlangt worden. Es handelt sich um ein dreitägiges Fest mit
"Tausenden von Besuchern" (so der Harzkurier) und reichlich Umsatz für Essen und Trinken.
Der Vorsitzende des Heimat- und
Geschichtsvereines Osterode, der unter anderem auch das Museum fördern will, teilte in der Bürgerfragestunde mit, dass sein Verein nicht
bereit sei, für die Nutzung des Museums für Vortragsveranstaltungen seines Vereines ein Entgelt zu bezahlen, da
der Verein bereits Exponate spende. Man werde sich andere Tagungslokale
suchen. Dies werde sich auch negativ auf die Zertifizierung des Museums auswirken. Für die vierstundige
Nutzung des Rittersaales außerhalb der Öffnungszeiten sind laut Entgeltordnung pauschal 65 Euro, für jede
weitere Stunde 10 Euro zu entrichten.
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Stammtisch August 2010 - Absage des Weinfestes im städtischen Museum