FWG Osterode am Harz Politik für Stadt und Landkreis - Daten, Fakten, Konzepte. |
Nachdem Rigips Millionen kassiert hat, will das Land 1988 plötzlich doch den Abbau am Lichtenstein zulassen (euphemistisch Gipskompromiss genannt). Ich empfinde es als skandalös, dass der Öffentlichkeit vorenthalten wird, warum von dem Vertrag von 1981 abgewichen wird und welche zusätzlichen Verträge, (Handschlag)Abkommen oder sogar Geldzahlungen hier evtl. im Hintergrund stehen. Wir sprechen immerhin bei 20 Mio. t Gips von einer Abraummenge von 34 Mio. t, d. h. von einem Loch, in das die Söse- oder Odertalsperre hineinpassen würde (das sollte auch den Eigentümern der Fläche klar sein). Es handelt sich dabei nicht um irgendeinen Kartoffelacker, sondern um europaweit einmalige Biotope.
Wenn das ein Kompromiss sein soll, dann frage ich, wer hat was gegeben, wer hat was genommen, und dürfte man vielleicht mal was Schriftliches sehen? Für mich gibt es keinen Grund, dass die Stadt Osterode den Flächennutzungsplan ändert, auch wenn dieser der Gipsindustrie und Herrn Schröder wohl quer im Hals steckt. Schröder denkt an die Landtagswahl und Wählerstimmen in Bodenwerder (bei Rigips). Wir in Osterode wollen aber nicht einen wichtigen Standortvorteile für dringend erforderliche Neuansiedlungen von Industrieunternehmen verlieren. Zudem hat das Management von Rigips mit dem Vertrag von 1981 auch die Verantwortung für die Arbeitsplätze im Fall der Vertragserfüllung übernommen und nun 12 Jahre Zeit gehabt.
Wird der Osterode Gips überhaupt gänzlich in Niedersachen verarbeitet? Sollte Rigips die Abbaurechte verkaufen, stehen alle die als Blauaugen da, die unsere Heimat für Rigips-Arbeitsplätze opfern wollen, denn Rigips dürfte schon seit längerem Gips (u. a. aus der Rauchgasentschwefelung) bis zur Halskrause stehen. Ich fordere aufgrund meines jetzigen Kenntnisstandes alle in Stadt, Kreis und Land auf, unverzüglich alles zu tun, damit unsere Heimat geschätzt wird. Mag es bei der Landespolitik vielleicht noch (mir unbekannte) übergeordnete Gründe geben, fehlt mir jedes Verständnis für die Kommunalpolitiker in Kreis und Stadt: Welche Vorteile bringt dieser Abbau denn für Osterode? Im Zusammenhang mit dem sog. Gipskompromiss darf kein Raum für Spekulationen bleiben, die Osteroder haben ein Anrecht darauf, genau zu erfahren, wofür dieses Opfer gebracht werden soll.
Anmerkung der Redaktion: Ihre Meinung (Leserbrief) interessiert uns, für Hinweise sind wir dankbar. Die Druckversion dieses Artikels enthält weitere Kontaktmöglichkeiten.
FWG Osterode
URL: http://www.fwg-osterode.de/gips-leser-281093.htm
Kontakt: Dr. Wolfgang Wegener, Falkenweg 6, 37520 Osterode,
Tel. 05522-72609, Fax 05522-506378. Mail: wegener@fwg-osterode.de