Nachhaltigkeit ist ein Begriff aus der Forstwirtschaft. Wer einem Wald Jahr für Jahr mehr Holz entnimmt
als nachwächst, hat eines Tages gar keinen Wald mehr. Wer dagegen vernünftig - nachhaltig - wirtschaftet,
hat immer einen Wald. Ebensowenig kann man langfristig mehr ausgeben als man einnimmt, und wer
langfristig Raubbau an den natürlichen Lebensgrundlagen betreibt, handelt ungerecht unseren Nachkommen
gegenüber. Wir wollen den Kindern geordnete Verhältnisse und eine lebenswerte Umwelt zu
übergeben.
Die FWG steht und stand seit ihrer Gründung im Jahr 1981 für den Erhalt der europaweit einmaligen
Gipskarstlandschaft, die unseren Landkreis unverwechselbar macht und sich auch touristisch
nutzen ließe.
Anwalt der Gipskarstlandschaft aus Tradition - FWG Osterode
Gründungsmitglieder der FWG haben sich Ende der 70-er Jahre an der Gründung des Vereines zur Erhaltung des
Hainholzes beteiligt, wir haben 1994 mittels eines Sternmarsches zum Lichtenstein bei Osterode Protest gegen Abbaupläne
dort organisiert, unsere vielfältigen Aktivitäten hierzu - auch die Geschichte dieses Interessenkonfliktes - sind
auf unserer Seite zur Kreispolitik in einem Schwerpunkt zum Thema "Gipskarst bei
Osterode - Der Konflikt" dargestellt. Wir haben für mehr Transparenz gesorgt.
Raumordnungsprogramm von
1999 - Gemeinsamer Wille für den Erhalt
Die FWG war sehr froh, als der Kreistag am 8. 2. 1999 nach einem schwierigen
Abwägungsprozess einstimmig eine Raumordnung beschloss, für die sich die FWG im Kreistag sogar bedankt hat. Für uns schien damit im
(kommunal)politischen Raum der Konflikt beendet zu sein, im Rahmen der Landesplanung war es unserer Auffassung nach der rechtlich
maximal mögliche Vorschlag, um zumindest die wertvollsten Landschaftsbestandteile vor dem Gipsabbau zu retten.
Der politische Kampf geht weiter - leider!
Leider kündigte nur knapp ein Jahr später
eine übergroße Mehrheit im Kreistag die Gemeinsamkeit für den Erhalt des Gipskarstes bei Osterode auf Basis des Raumordnungsprogrammes
wieder auf. Als ein Unternehmen am Röseberg bei Walkenried (rechtes Bild) Bedarf für Gipsabbau anmeldete, warf
diese Mehrheit ihre eigene Abwägung gegen unseren vehementen Widerspruch wieder
über den Haufen und beantragte beim Land, dort Bodenabbau zu ermöglichen. Beim Röseberg handelt es
sich um eine der schönsten Flächen im Landkreis Osterode, das niedersächsische
Landesamt für Ökologie hatte sogar vorgeschlagen, diese Fläche als Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet nach
Brüssel zu melden (die FWG verlangt, dies unverzüglich auch zu tun), damites später einmal in das europäische Schutzsystem Natura 2000 aufgenommen
werden kann. "Für so ein wertvolles Stück ist auch keine Ausgleichsmaßnahme denkbar", so der Kreisnaturschutzbeauftragte
damals im Kreisumweltausschuss, diese Landschaft sei von einer "nicht zu überbietenden Artenvielfalt"
Ob es am Röseberg wohl bald so aussieht wie am Lichtenstein bei Osterode (linkes Bild)?
Mit dieser Entscheidung ist klar: Der politische Kampf um den Erhalt auch unersetzbarer,
einmaliger Landschaftsbestandteile für unsere Nachkommen geht weiter, dieses Thema steht auch für
die nächsten fünf Jahre auf der politischen Tagesordnung.
FWG kämpft für Erhalt der Gipskarstlandschaft auf Basis des
Raumordnungsprogrammes von 1999
Endlich vorhandene Rohstoffe lassen sich nicht unendlich lange ausbeuten. Bergbau
bedeutet Arbeitsplätze auf Zeit, eine bessere touristische Vermarktung der Region unter Einbeziehung
des Gipskarstes -die wir wollen - bedeutet dagegen Arbeitsplätze auf Dauer!
Die FWG steht auf Basis des
Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises von 1999 für den Erhalt der wertvollen, europaweit
einmaligen Gipskarstlandschaft bei Osterode. Ausnahmen davon sind für uns nur denkbar, falls es gelingen
sollte, hochwertvolle Gebiete, in denen Abbau bereits genehmigt ist, auf Basis gleicher Mengen verwertbaren
Gipsgesteines gegen "minder"wertvolle zu tauschen.
Wir werden - so wie bisher - in einem komplexen
rechtlichen Umfeld vorhandene Handlungsspielräume aufspüren, und dann die rechtskonform
maximal möglichen Vorschläge zum Erhalt dieser wunderschönen Landschaft machen. Rückenwind dafür kommt jetzt durch
die FFH-Regulierung der Europäischen Union! Wir werden für Transparenz und
Öffentlichkeit sorgen, denn unsere Heimat geht uns alle etwas an. In einem Umfeld, in dem erhebliche, konkrete wirtschaftliche Interessen
gegen ein sehr allgemeines Interesse stehen, heißt es aufpassen! Und wir wollen in den nächsten fünf Jahren
die bessere touristischen Vermarktung der Region unter Beachtung des unverwechselbaren
Reizes des Gipskarstes voranbringen.
Anmerkung der Redaktion: Ihre Meinung
(Leserbrief) interessiert uns, für Hinweise
sind wir dankbar. Die Druckversion dieses Artikels enthält weitere Kontaktmöglichkeiten.