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Grundschulen

Auswirkung demographischer Faktoren auf die Osteroder Grundschulen

Von Dr. Wolfgang Wegener, Ratsherr der Stadt Osterode (FWG)

Grundschulen Osterode - Die Inhaltsübersicht

Demographische (bevölkerungsstatistische) Faktoren wie der Rückgang von Einwohner- und Kinderzahlen insbesondere bei Deutschen ohne Migrationshintergrund können realistischerweise nicht ohne Auswirkungen auf die Zahl der Grundschulen bleiben. Dies stellt die Akteure - Eltern, Lehrer und Kommunalpolitiker - vor schwierige Fragen und Entscheidungen, z. B. vor die Frage, wie klein eine Grundschule eigentlich höchstens sein darf, wie wichtig eine Grundschule für die Identität und das Entwicklungspotential eines Dorfes ist, was mit einem leerstehenden Schulgebäude geschehen soll usw.. Dieser Schwerpunkt berichtet von diesen Erfahrungen, von angedachten und bereits erfolgreich umgesetzten Handlungskonzepten.

Die Schülerzahlen der Osteroder Grundschulen

Wurden im Schuljahr 2001/2002 in den 9 Osteroder Grundschulen noch 1108 Kinder beschult, so werden es 2014/2015 nur noch 728 sein: Minus 34 Prozent. Die 63 Allgemeinen Unterrichtsräume (AUR) in der Stadt werden im Schuljahr 2008/2009 von 43 Klassen belegt: 32 Prozent der Räume stehen leer. In den sieben Jahren von 2007 bis 2014 werden die Schülerzahlen um 18 Prozent zurückgehen. Dieser Rückgang ist nicht gleichmäßig über die Schulen verteilt: Während in der Ortsteilen (im Wesentlichen auf dem Dorf) Rückgänge von bis zu 50 Prozent zu verzeichnen sind, gewinnt der Kernstadtstandort Röddenberg sogar noch 11 Prozent hinzu. Die Probleme, die sich bei der Zusammenfassung von Grundschulen stellen, deren Schüler deutlich unterschiedliche deutsche Sprachkompetenz aufweisen, stellen sich in Osterode (noch) nicht, ich möchte aber vorab grundsätzlich auf ein zweites Problem eingehen.

Schule und Dorf

Wird eine Grundschule in einem Dorf geschlossen, so stellt dies zwar einen infrastrukturellen Verlust dar, die Entwicklungsperspektiven des Dorfes werden möglicherweise beeinträchtigt, ggf. muss auch über Kompensation nachgedacht werden, klar jedoch muss sein, dass die Ausbildungsqualität der Kinder absolut im Vordergrund zu stehen hat, finanzielle Überlegungen dagegen haben völlig im Hintergrund stehen: Kinder sind die Zukunft des Landes. Argumentieren und letztlich auch überzeugen kann nur derjenige, der eine klare Position entwickelt hat und bereit ist, diese auch nach außen zu vertreten. Erst im Pro und Kontra klar vertretener Positionen lässt sich die wirklich beste Lösung erarbeiten und dann letztlich auch umsetzen.

Ich möchte im folgenden am Beispiel der Grundschule des Osteroder Ortsteils Dorste in Osterode den Ablauf schildern, der letztlich zur Schließung geführt hat und dabei deutlich machen, welche Fehler gemacht wurden und wie sich diese vermeiden lassen. Im Kern geht es dabei darum, den Mut zu haben, das Richtige auch gegen Widerstände durchsetzen zu wollen - nur so lässt sich die erforderliche Transparenz herstellen, um Akzeptanz zu schaffen. Genau dies war und ist immer die Position der FWG im Stadtrat Osterode.

Zur Zusammenfassung der Grundschulen Dorste und Förste am Standort Förste

Am 18. Januar 2005 (Poststempel: 17. Januar) erreichte die FWG ein bemerkenswerter Beschlussvorschlag der Verwaltung. Danach sollte die Stadt Osterode bei der Landesschulbehörde beantragen, die bisher selbstständigen Grundschulen Dorste und Förste aufzulösen mit dem Ziel der Zusammenlegung zu einer neuen selbständigen Schule am Hauptstandort Förste und mit Dorste als Außenstelle. Beschlussfassung sollte bereits neun Tage später am 27. Januar sein, eine Beratung im Fachausschuss war nicht vorgesehen.

"Die Grundschule Dorste wird in den nächsten zwei Schuljahren nur mit kombinierten Eingangsklassen zu führen sein", heißt es in der Vorlage, "die Interessenlage der Erziehungsberechtigten in Dorste ist trotzdem eindeutig auf den Erhalt der Schule in der Ortschaft gerichtet". Um einerseits diese Interessenlage zu berücksichtigen, sich jedoch andererseits "alle" Möglichkeiten offenzuhalten, werde diese Lösung vorgeschlagen, die zudem zusätzlichen Schülertransport vermeide. Im Übrigen gehe die Schulleiterin der Dorster Grundschule zum Ende des Schuljahres 2005/2006 in den Ruhestand.

Wie die Interessenlage der (knapp 60) "Dorster Erziehungsberechtigten" ermittelt wurde, blieb dem Rat ein Geheimnis - bekannt wurde allerdings, dass in Dorste (1650 Einwohner) 1000 Unterschriften für den Erhalt der Schule gesammelt worden waren (ich als Ratsherr habe diese Unterschriften nie gesehen, aber davon gehört). Offenbar hatte dort jemand schon mal die Meinung erkundet, wer und wie auch immer, und die 1000 Unterschriften artikulierten sicherlich mehr die Interessen der wahlberechtigten Dorfbevölkerung als die der Schüler und ihrer Eltern. Eine saubere Diskussion mit Pro und Kontra sieht anders aus. Scheinbar schien dieser Beschlussvorschlag garnichts verändern zu wollen, beide Schulen sollten ja erhalten bleiben, nur eben in einer anderen Organisationsform. Tatsächlich jedoch war damit der Schule die Möglichkeit eröffnet, im Zuge innerorganisatorischer Maßnahmen im Extremfall beispielsweise durch Beschulung sämtlicher Schüler am Hauptstandort die Außenstelle faktisch schließen zu können. Dem Rat wäre danach nur noch der formale Beschluss geblieben, die dann bereits leerstehende Außenstelle auch formal aufzulösen.

Fachebene

Es blieben also nur neun Tage Zeit, um zumindest für die FWG im Stadtrat zu einer klaren Position zu kommen. Nach meinem Verständnis ist die Schließung einer Schule eine derart gravierende Entscheidung, dass dafür die Politik die Verantwortung übernehmen muss. Vor einer derartigen Entscheidung steht selbstverständlich eine gründliche Meinungsbildung auf Basis von Fakten und Sachverstand. Am 19. Januar besichtigte ich die Schule in Förste, am 24. Januar die in Dorste. Das Ergebnis dieser Gespräche mit der Fachebene - den Lehrern - war völlig eindeutig: Man sollte die Schulen in Förste zusammenfassen und die Außenstelle in Dorste vermeiden, also die Dorster Grundschule schließen, wenn die Qualität der schulischen Ausbildung tatsächlich die Top-Priorität sein sollte. Im Ergebnis meiner weiteren Analyse bezweifelte ich zudem, dass es rechtlich zulässig war, bei einer Schule mit Außenstelle, also einer organisatorischen Einheit, so deutlich unterschiedlich große Klassen in den einzelnen Jahrgängen zu bilden, wie es hier der Fall war. So sah der Runderlaß zur Klassenbildung allgemeinbildender Schulen (KlBabSRdErl, NI) im Abschnitt 3.1 vor: "Bei der Bildung von Parallelklassen ist darauf zu achten, dass alle Klassen eines Jahrgangs etwa gleich groß sind". Während aber z. B. in Klasse 3 an der Förster Hauptstelle im Schuljahr 2005/2006 28 Kinder beschult werden sollten (dies entsprach der maximal zulässigen Klassengröße), waren an der Außenstelle Dorste lediglich 20 Schüler in Klasse 3 vorgesehen - man hätte also bei dieser Außenstellenlösung Kinder der Klasse 3 von Förste nach Dorste fahren müssen.

Selbst entscheiden oder delegieren? Die Ratssitzung

Als Ergebnis dieser Meinungsbildung trug ich dann in der Ratssitzung am 27. Januar 2005 meine Position zur Zusammenlegung vor. Dabei beantragte ich, die Schule in Dorste aufzulösen und die Zusammenlegung in Förste zu machen und begründete dies sorgfältig und detailliert, insbesondere ging ich in dieser Rede auch auf die Frage ein, ob man kleine Schulen mittels der Einrichtung kombinierter (jahrgangsübergreifender) Klassen erhalten sollte oder nicht. Das Redemanuskript zur Zusammenfassung der Grundschule Dorste und Förste u. a. auch mit den Schülerzahlen und deren zeitlicher Entwicklung war damals eines der meistgelesenen Manuskripte dieser Website. Mit diesem Antrag blieb die FWG im Rat allein, ich stimmte sodann der nächstschlechteren Lösung, der Zusammenlegung mit Außenstelle, zu. Ich jedenfalls wolle mich meiner Verantwortung als Ratsherr stellen und die Dinge nicht auf andere delegieren. "Es bleibt abzuwarten, ob diese Außenstellenlösung mit der Schulbehörde überhaupt möglich ist", artikulierte ich meine rechtlichen Bedenken.

Druck auf Lehrerkollegium

Bedenken der Landesschulbehörde gab es bemerkenswerterweise keine, es wurde die Grundschule Sösetal mit Förste als Hauptstandort und Dorste als Außenstelle gegründet. Anläßlich der Kommunalwahl Ende 2006 war die optimale Schulversorgung der Dorster und der Förster Grundschüler der zentrale Punkt der Wahlaussagen der FWG - wir plädierten für eine Schließung der Außenstelle Dorste. Am 29. Januar 2007 wurde den Fraktionen mitgeteilt, dass die Landesschulbehörde (in der Außenstelle hatte es mittlerweile einen personellen Wechsel gegeben) auf gleichgroßen Klassen in Dorste und Förste bestehe, dies sei der Verwaltung bereits im Sommer mitgeteilt worden. Das laufende Schuljahr basiere auf einer Ausnahmereglung auf Wunsch der Stadtverwaltung. Am 17. Februar 2007 regte ich auf dieser Website an, dass die Gesamtkonferenz der Grundschule Sösetal eine Resolution an den Rat verfassen möge mit dem Wunsch, der Rat möge die Schließung der Außenstelle bei der Schulbehörde zu beantragen; ich wollte diese Entscheidung in den Rat holen und wünschte mir dafür Rückenwind. Am 14. März publizierte die Osteroder Internet-Zeitung "Eseltreiber" (ca. 4 500 Besucher pro Tag) einen Bericht über einen Elternabend der Grundschule Sösetal vom 12. März 2007: Die Schulleiterin erläuterte den Klassenbildungserlass, der sie praktisch zwang, die Grundschule Dorste zu schließen - dafür gebe es allerdings auch starke pädagogische Argumente, die sie erläuterte (die Lokalpresse berichtete über diesen Elternabend nicht).

FWG holt Entscheidung in den Rat

Am 7. März hatte die Ortsbürgermeisterin von Dorste in ihrer Eigenschaft als (antragsberechtigtes) Ratsmitglied den Antrag an den Stadtrat gestellt, die Grundschule in Dorste wieder als eigenständige Schule zu führen und damit dem Lehrerkollegium die Kompetenz zu entziehen, die Außenstelle durch Entzug sämtlicher Schüler faktisch schließen zu können. Der Ortsrat Dorste stand einmütig hinter diesem Antrag. Im März 2007 gab es allerdings wohl niemanden im Rat, der nicht wusste, was die satte Mehrheit wollte: Dieser Antrag hatte nicht den Hauch einer Chance. Die überwältigende Mehrheit im Rat (die Verwaltung sowieso) wollte nach meinem Eindruck, dass die Außenstelle geschlossen wird, allerdings wollte man sich dabei nicht unbeliebt machen: das Lehrerkollegium sollte ran. Daraufhin stellte die FWG am 16. März 2007 den Antrag im Stadtrat, die Außenstelle zu schließen, und holte damit die Entscheidung in den Rat. Trotz mittlerweile erheblichen öffentlichen Interesses für die Frage, wie es denn nun weitergeht, wurde dieser Antrag von der Lokalzeitung nicht kommuniziert (obwohl er dort vorlag), ich berichtete über die weiteren Ereignisse auf dieser Website und stelle dies im Menüpunkt "Vom Antrag zur Entscheidung - Die Bildung der Grundschule Sösetal" detailliert dar.

Über beide Anträge wurde zunächst in den Ortsräten in Dorste und Förste beraten, die Empfehlungen fielen einstimmig und erwartungsgemäß gegensätzlich aus. Der Schulausschuss am 16. April lehnte den Dorster Antrag mit großer Mehrheit ab, der FWG-Antrag auf Schließung der Außenstelle Dorste wurde sodann auf Antrag der CDU gegen das Votum der SPD (aber mit der Stimme ihres Fraktionsvorsitzenden!) vertagt: das Kollegium sollte also entscheiden. Ich bezeichnete dies in der Presse als Armutszeugnis (es wurde von einem freien Mitarbeiter berichtet) und habe daraufhin so massiv Zustimmung erhalten wie selten zuvor. Am 26. April 2007 wurde dann im Rat -Vertagung im Fachausschuss hin, Vertagung her - doch entschieden. Der Fraktionsvorsitzende der SPD schien dabei wie entfesselt zu sein und hielt ein flammendes Plädoyer pro FWG Antrag - auch bei ihm schien das verheerende Echo aus der Bevölkerung angekommen zu sein. Der Dorster Antrag wurde mit großer Mehrheit ablehnt, der FWG Antrag wurde mehrheitlich (gegen acht Stimmen der CDU und der Grünen) angenommen.

Lehren

Die Lokalzeitung "Harzkurier" verfälschte: "Mehrheitlich entsprach der Rat der Verwaltungsvorlage, die Außenstelle Dorste aufzulösen". Genau das, eine Verwaltungsvorlage war es eben leider nicht, der Vorschlag zur Auflösung der Außenstelle Dorste hätte unbedingt von der Verwaltung kommen müssen und nicht von der FWG oder irgendeiner anderen Partei im Stadtrat. Die geforderte Akzeptanz einer derart gravierenden Entscheidung, wie sie eine Schulschließung darstellt, lässt sich nur durch Transparenz, durch umfangreiche öffentliche Darstellung der Argumente erreichen, dies kann insbesondere in kleinen Gemeinden in der Regel nur die Printpresse leisten. Überall dort, wo Zeitungen verwaltungsnah berichten, steigt natürlich die Chance, dass diese Transparenz auch tatsächlich hergestellt wird, wenn der Vorschlag von der Verwaltung kommt.

Ich hoffe zuversichtlich, dass aus dem dargestellten Ablauf der Ereignisse Lehren gezogen würden. Dass die gefundene Lösung hervorragend funktioniert, und die Eltern aus Dorste mit zu den engagiertesten Elternvertretern zählen, dass einem das Herz aufgeht bei einer Grundschule, die mit Leben erfüllt ist, daran habe ich von Anfang an nicht gezweifelt. Dass die Dorster Schule mittlerweile von einem Gewerbebetrieb genutzt wird, dieser glückliche Umstand war allerdings nicht abzusehen. Ohnehin stellt sich die Frage nach der Nachnutzung erst ganz zum Schluss, und darf angesichts der Bedeutung optimaler Schulausbildung auch niemals entscheidungsrelevant sein.

Zu den Grundschulen Am Schwarzenberg (Lerbach), Dreilinden, Röddenberg und Schwiegershausen

Am 27. 8. 2008 veröffentlichte die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite einen Beschlussvorschlag. Danach soll die Grundschule Am Schwarzenberg in Lerbach mit der Grundschule Röddenberg am Standort Röddenberg und die Grundschule Schwiegershausen mit der Grundschule Dreilinden am Standort Dreilinden zusammengefasst werden. Es handelt sich dabei um Grundschulen, bei denen kombinierte Klassen absehbar bzw. bereits vorhanden sind (s. u.). Die FWG im Stadtrat hatte am 7. Juli im Rahmen eines Meinungsbildes zur Weiterentwicklung der Osteroder Grundschulen ihre Ansicht dazu vorgetragen und hat die Sitzungen und Bürgersammlungen, die seitdem stattgefunden haben, aufmerksam verfolgt bzw. dort, wo wir eingeladen waren, auch teilgenommen. Die FWG hält nach wie vor den Vorschlag der Verwaltung für sachgerecht im Interesse der Kinder und zustimmungsfähig. In einem Brief nach Schwiegershausen - Schule und Dorf vom 21. 9. 2008 als Antwort auf Briefe mehrerer Schwiegershäuser Vereine legten wir unseren Abwägungsprozess insbesondere hinsichtlich der Frage Schulentwicklung vs. Dorfentwicklung ausführlich dar.

Vorher hatten die im Stadtrat vertretenen Parteien unisono Zustimmung zur Aufhebung der beiden Grundschulen signalisiert, der Verwaltungsausschuss hatte am 8. 7. 2008 die Verwaltung beauftragt, einen entsprechenden Beschlussvorschlag zu fertigen. Nachdem in der Folge erheblicher "Gegenwind" insbesondere aus Schwiegershausen aufkam, stimmte der Rat allerdings in der Ratssitzung vom 6. 11. 2008 gegen diesen Beschlussvorschlag; die Schulen sollten also bis auf Weiteres erhalten bleiben. Zwischenzeitlich war es zu einer drastischen Änderung der Schülerzahlen in Lerbach nach oben gekommen, die FWG schloss sich im Fall Lerbach dem auch an. Im Fall Schwiegershausen allerdings waren die Zahlen praktisch unverändert, auch angesichts der Perspektive einer starken Grundschule in Dreilinden (nach Zusammenfassung mit Schwiegershausen), aber auch angesichts des massiven Investitionsbedarfs in Schwiegershausen für voraussichtlich nur noch wenige Jahre stimmte die FWG der Aufhebung der GS Schwiegershausen zum Schuljahr 2009/2010 zu, blieb damit allerdings allein. Die Begründung für unser Abstimmungsverhalten findet sich im Redemanuskript der FWG im Rat zur Aufhebung der Grundschulen Lerbach und Schwiegershausen.

Zur Zusammenfassung der Grundschulen Schwiegershausen und Dreilinden am Standort Dreilinden

Bei unverändertem Sachstand stand das Thema Aufhebung der Grundschule Schwiegershausen am 28. Mai 2009 erneut auf der Tagesordnung. Die von der FWG im November 2008 angesprochenen Investitionen wurden immer drängender. Nachdem aus Brandschutzgründen das oberste Stockwerk der Schwiegershäuser Schule bereits gesperrt war, schlug die Verwaltung nun auch die Sperrung der ersten Etage an, um die Investition in eine Brandschutztreppe zu vermeiden. Da im Erdgeschoss die benötigten vier Klassenräume nicht zur Verfügung stehen, stand nach diesem Vorschlag die Suche nach Ausweichräumen (z. B. Unterrichtscontainer) an. Die FWG hatte sich im Vorfeld dieses Vorschlages massiv gegen die im Rat offenbar weitverbreitete Vorstellung gewandt, man käme auch weiter noch ohne Brandschutzmaßnahmen aus. "Ich stelle mich nicht vor verkohlte Kinderleichen und teile mit, die Stadt habe ja "nur" Geld sparen wollen", so Dr. Wegener am 7. April 2009 in einer internen Sitzung mit Vertretern der Stadt und einer Schwiegershäuser Bürgerinitiative, die sich mittlerweile auf die Suche nach einem freien Träger gemacht hatte.

Beschlossen wurde in der Ratsitzung dann in einer auf Antrag der SPD geheimen Abstimmung, einen Gerüstkletterturm zu errichten (veranschlagte Kosten: 16 000 Euro), die erste Etage nicht zu sperren, und der Bürgerinitiative Zeit zu geben, die Schule in freier Trägerschaft zu erhalten. Auf Anregung der CDU sollen diese Bemühungen von der Stadt fachlich begleitet werden.

Der Antrag der FWG, die Schule umgehend zu schließen und endlich eine starke Grundschule am Standort Dreilinden zu schaffen, den Dr. Wegener engagiert begründete und in dem er auch auf die Erfolgsaussichten einer freier Trägerschaft einging ("Zur Aufhebung der Grundschule Schwiegershauen - Vertagung de Luxe"), wurde bei einer Pro-Stimme der FWG in einer wohl unnachahmlichen Mischung von Populismus, Inkompetenz und Mutlosigkeit einmütig vom Stadtrat abgelehnt. Der Ortsbürgermeister von Schwiegershausen und die Grünen im Stadtrat hatte vorher sogar einen Weiterbetrieb der Schwiegershäuser Schule bis 2012 beantragt.

Auch im Schuljahr 2009/2010 wurden daher zwei halbleere Schulen in Dreilinden und Schwiegershausen betrieben. Nachdem die Bemühungen der Bürgerinitiative, einen freien Träger zu suchen, erfolglos blieben, wurde die Grundschule Schwiegershausen zum Schuljahr 2010/2011 geschlossen, seitdem werden die Kinder aus Schwiegershausen in Dreilinden beschult.

Die Schülerzahlen der Osteroder Grundschulen

Stand: Oktober 2011

Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. Klasse Summe
2008/200931484135155
2009/201045304738160
2010/201135453147158
2011/201226 354531137
2012/201336263545142
2013/201424362635121
2014/201532243626 118
2015/2016253224 36117
2016/20172425 3224105
2017/20182824 2532109

Schülerzahlen an der Grundschule Sösetal (12 AUR)


Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. KlasseSumme
2008/200936404537158
2009/201047404151179
2010/201131 443641152
2011/201249314436160
2012/201345493144169
2013/201438454931163
2014/201549384549 181
2015/2016304938 45162
2016/2017273049 38144
2017/20183627 3049142

Schülerzahlen an der offenen Ganztagsschule Am Jacobitor (13 AUR, davon einer für Schulkindergarten)


Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. KlasseSumme
2008/200941343839152
2009/201040383732147
2010/201142403837157
2010/201141413442158
2011/201249414134165
2012/201337494141168
2013/201451374941178
2014/201536513749 173
2015/2016393651 37163
2016/2017373936 51163
2017/20184337 3936155

Schülerzahlen an der offenen Ganztagsschule Röddenberg (12 AUR)


Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse 4. KlasseSumme
2008/20091620242888
2009/20102516242590
2010/201126404141148
2011/201233264041140
2012/201330332640129
2013/201427303326116
2014/201520273033 110
2015/2016252027 30102
2016/20172425 202796
2017/20182124 252090

Schülerzahlen an der offenen Ganztagsschule Dreilinden (8 AUR, einer davon dauernd als Kunst- und Werkraum genutzt)

(Ab Schuljahr 2009/2010 offene Ganztagsschule, ab Schuljahr 2010/2011 Zusammenfassung mit Grundschule Schwiegershausen)

Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. KlasseSumme
2008/200930203733120
2009/201022301936107
2010/20112027241990
2011/20121620272487
2012/20132016202783
2013/20141520162071
2014/201516152016 67
2015/2016221615 2073
2016/2017222216 1575
2017/20182122 221681

Schülerzahlen an der Grundschule Lasfelde (9 AUR)


Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. KlasseSumme
2008/20092226191683
2009/20101422201874

Schülerzahlen an der Grundschule Schwiegershausen (4 AUR)

(Ab Schuljahr 2010/2011 Auflösung und Zusammenfassung mit offener Ganztagsschule Dreilinden gemäß Ratsbeschluss vom 28. Mai 2009 mit am 22. Juni 2009 erteilter Zustimmung der Landesschulbehörde

Schuljahr1. Klasse 2. Klasse3. Klasse4. KlasseSumme
2008/2009119 241054
2009/201018 1272360
2010/201113178644
2011/201291312741
2012/201312913 1246
2013/201414129 1348
2014/20151814129 53
2015/2016161814 1260
2016/2017181618 1466
2017/20181718 161869

Schülerzahlen an der Grundschule Am Schwarzenberg (Lerbach) (6 AUR)

(Gemäß einem Runderlass des MK zur Klassenbildung an den allgemein bildenden Schulen müssen kombinierte Klassen in Grundschulen gebildet werden, wenn in zwei oder mehreren aufeinander folgenden Schuljahren nur maximal die Schülerzahl von 26 Schülern erreicht wird. Die Schüler der in der Tabelle rot unterlegten Klassen werden daher gemeinsam in einer Klasse unterrichtet)

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