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Mobilfunk

"Elektrosmog" - Diskussion im Landkreis Osterode am Harz

Von Gerhard Oberländer, Funkamateur aus Bad Lauterberg (Leserbrief)

Schizophrene Gesellschaft

Die ganze Schizophrenie unserer Gesellschaft ist in der Ausgabe des Harz-Kuriers von Freitag, den 13. September 2002 nachzulesen: Während Herr .... in seinem Leserbrief völlig zu recht die real existierenden Gefahren am "Englischen Hof" anprangert und Herr .... in sachlicher Form den derzeitigen Wissensstand über mögliche Gesundheitsgefahren durch elektro-magnetische Felder vorträgt, wird in dem Leserbrief der Frau .... die dumpfe Angst vor einer nicht vorhandenen Gefährdung deutlich.

Als mündiger Bürger erlaube ich mir öffentlich festzustellen, dass in der Diskussion über den sog. "Elektrosmog" immer wieder alles in einen Topf geworfen wird. Allein das Wort "Strahlung" scheint derart negativ besetzt zu sein, dass es unmittelbar zu tumber Angst führt. Dabei wird von physikalischen Details wie Feldstärke, Frequenzbereich, Antennengewinn, Richtcharakteristik und Dämpfung überhaupt nicht gesprochen.

Seit Beginn der Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts gibt es den Rundfunk - und damit künstliche elektro-magnetische Felder. Trotz der starken Zunahme der Felder ist in der Nachkriegszeit die statistische Lebenserwartung deutlich gestiegen. Entscheidend für eine physiologische Wirkung ist die Feldstärke und die Frequenz. Alle seriösen Untersuchungen über die Wirkung der Felder in den üblichen Empfangs-Feldstärken sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es keine gefährlichen Effekte gibt. Selbst ein Handy mit voller Leistung (2W) unmittelbar am Kopf erzeugt nur einen thermischen Effekt, der innerhalb der natürlichen Schwankungsbreite der Körpertemperatur bleibt. Nun nimmt die Feldstärke um die Sendeantenne des Mobilfunksenders aber mit dem Quadrat der Entfernung ab (Naturgesetz). Der Funktelefon-Frequenzbereich wird durch Beton stark gedämpft - verringert sich also zusätzlich in Gebäuden - je nach Dämpfung mehr oder weniger stark. Was bleibt dann noch von einem 15-Watt-Mobilfunksender in 50m Entfernung?

Selbstverständlich gibt es Wirkungen. Man denke nur an die medizinische Kurzwellen-Bestrahlung oder den Mikrowellen-Ofen. Die hierbei wirksamen Feldstärken sind aber überhaupt nicht mit denen des o.g. Mobilfunksenders gleichzusetzen. Der Unterschied beträgt ja auch "nur" neun bis zwölf Zehnerpotenzen (Wer weiß eigentlich wie viel das ist?). Die Felder, die eine offene Zweidrahtleitung mit schicken Halogenlampen und elektronischen Transformatoren im Wohnzimmer erzeugen, sind jedenfalls erheblich stärker als die des Mobilfunksenders.

Ich halte es auch für wenig seriös, wenn die Redaktion als Quintessenz des Berichtes von Herrn .... die Schlagzeile "Befindlichkeitsstörungen nicht auszuschließen" entwirft. Damit werden die ungeklärten Fragen zum Prinzip erhoben - und damit der Leser weiter verunsichert. Ich bekomme "Befindlichkeitsstörungen" wenn ich das lesen muss! Wenn Frau .... von den "Auswirkungen der zunehmenden Mobilfunkstrahlung" spricht, die sie "hautnah miterlebt" hat, dann würde ich gern wissen wollen, welche Auswirkungen sie konkret verspürt hat. Ich bin seit 1972 lizenzierter Funkamateur, bestrahlte mich seither immer wieder mal mit Hochfrequenz in unterschiedlichster Feldstärke und Frequenz. Den einzigen Schaden den ich bis heute habe ist, dass ich mich über das Nicht-Wissen-Wollen von naturwissenschaftlich begründbaren Prinzipien aufregen muss. Die Wahrscheinlichkeit auf der Straße zu sterben oder schwer verletzt zu werden ist ungleich größer, als von Mobilfunksendern "Befindlichkeitsstörungen" zu bekommen. Mehr als 5000 Verkehrstote und über 50 000 Schwerverletzte pro Jahr sprechen für sich!

Anmerkung der Redaktion: Ihre Meinung (Leserbrief) interessiert uns, für Hinweise sind wir dankbar. Die Druckversion dieses Artikels enthält weitere Kontaktmöglichkeiten.

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