FWG Osterode am Harz Politik für Stadt und Landkreis - Daten, Fakten, Konzepte. |
ich hatte in der Ratssitzung vom 27. Mai 1999 angeregt, sämtliche Kostenblöcke der Wirtschaftsbetriebe WiBO den einzelnen Einrichtungen der WiBO (Erlebnisbad Aloha, Stadthalle, Freibad Lerbach) getrennt zuzuordnen, um betriebswirtschaftliche Kennziffern zu erzeugen, ohne die ein derartiger Betrieb vernünftig kaum steuerbar ist. Nach Vorlage des ersten Berichtes im September 1999 beantragte meine Fraktion unter anderem, dass angestrebt werden solle, den damaligen Kostendeckungsgrad im Aloha von 44,2 % ohne Kapitalkosten bis zum Jahr 2001 auf 65% anzuheben - das Vitamar hatte damals einen Kostendeckungsgrad von 95,4 %. Für mich war die spannende Frage bei Vorlage dieses Berichtes für das Jahr 2001: Haben wir dieses Ziel erreicht?
Immerhin bestand begründeter Anlass zur Hoffnung, denn nach 40,7 % im Jahr 1999 wurden im Jahr 2000 59,7 % erreicht. Dieser Anstieg ist insbesondere auf eine Anpassung der Eintrittspreise zum 1. 4. 2000, auf die Umsetzung kostensenkender Maßnahmen ab dem zweiten Halbjahr 1999, auf die deutliche Anhebung der Werbemittel , und insbesondere auf den deutlichen Anstieg der Besucherzahlen im Jahr 2000 um 6,3 % zurückzuführen.
Leider ist der Kostendeckungsgrad nicht auf 65 % gestiegen, sondern von 59,7% im Jahr 2000 um fast volle 10 Prozentpunkte auf 50,8% für das Jahr 2001 gesunken. Woran liegt das, und was ist zu tun?
Beim Kostendeckungsgrad, also beim Verhältnis der Einnahmen zu den Kosten sind die Einnahmen um 23 T€ (2%) gesunken, die Ausgaben um 154 T€ (14%) gestiegen. Der Grund für dieses enttäuschende Ergebnis ist also in einem deutlichen Anstieg der Kosten bei praktisch gleichbleibenden Einnahmen zu suchen. Der Kostenanstieg von154 T€ geht zu 60 T€ darauf zurück, dass die Personalkosten um 10% angestiegen sind.. Dabei wurde der Reinigungsbereich um 36 Wochenstunden entsprechend 20% sogar noch reduziert. Ursächlich sind zwei Effekte: Eine neue Stelle bei den Kassieren, und es fanden in diesem Zeitraum zwei Tariferhöhungen um insgesamt 4,5 % statt. Insgesamt bin ich der Ansicht, dass der Anstieg der Personalkosten unabwendbar war. Beim Materialaufwand stiegen die Kosten um 52 T€ entsprechend 18%, davon sind 30 T€ auf höhere Kosten beim Gasbezug zurückzuführen, ein Anstieg bei den Kosten um 24%, obgleich der Gasbezug in KWh um 2% sank. Das Leben - wir wissen es alle - wird eben teuer, auch beim Aloha. Wie schön, dass es da noch allseits beliebte Menschen wie etwa unseren Bürgermeister gibt, die wenigstens beim Aloha für stabile, niedrige Preise stehen nach dem Motto: Wir können nur billig. Um die Folgen können sich dann ja sein Nachfolger bzw. unsere Kinder und Enkelkinder kümmern. Immerhin ist das Defizit im Aloha incl. Kapitalkosten von gut 10 000 DM täglich im Jahr 1999 auf gut 5000 Euro täglich im Jahr 2001 gesunken. Praktisch unverändert auch der Zuschuss pro Besucher, er betrug 2001 9 Euro und 1 Cent, ohne Berücksichtigung der Kapitalkosten 3 Euro und 5 Cent.
Ich wiederhole hier nochmals meine Forderung, dass nämlich bis 2006 der laufende Betrieb von den Besuchern finanziert werden soll, 2001 betrug der entsprechende Zuschuss 627 T€. Die erheblichen Kapitalkosten von 1,3 Mio. Euro jährlich dagegen sollen von der Wibo als Stärkung des Standortes übernommen werden sollen. Ich strebe also einen Kostendeckungsgrad ohne Kapitalkosten von 100% bis zum Jahr 2006 an. Sollte sich die Mehrheit hier weiterhin als unfähig erweisen, die Dinge -was ich für möglich halte - in den Griff zu bekommen , weise ich darauf hin, dass anderswo Erlebnisbäder privat -also ohne politische Einflussnahme - mit Gewinn betrieben werden, und zwar inclusive Kapitalkosten. Auch deren Betreiber sind beliebt, sonst hätte sie ja nicht volles Haus.
Eine letzte Anmerkung: Dieses ist der vierte derartige Bericht, und der erste, der eine Stellenübersicht im Vorjahresvergleich ermöglicht. Die Forderungen, die ich 1999 an diesen Bericht gestellt hatte, sind vollständg abgearbeitet, und dafür bedanke ich mich bei der Verwaltung. Es ist mithilfe dieses Berichtes möglich, gezielt zu handeln. Nur wollen muss man es auch.
Aloha (incl. BHKW) | 2001/T€ | 2000/T€ |
Umsatzerlöse | 577 | 582 |
Sonstige betriebliche Erträge incl. BHKW | 66 | 84 |
Material, bezogene Leistungen, | ||
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern | 629 | 535 |
Personalaufwand | 641 | 581 |
Kapitalkosten | 1 228 | 1 287 |
- Abschreibungen | 499 | 547 |
- Zinsen | 729 | 740 |
Defizit | ||
- ohne Kapitalkosten | 627 | 450 |
- incl. Kapitalkosten | 1 854 | 1 740 |
Kostendeckungsgrad(Umsatzerlöse/Kosten) | 2001/% | 2000/% |
- ohne Kapitalkosten | 50,8 | 59,7 |
- incl . Kapitalkosten | 25,7 | 27,7 |
Zuschuss pro Besucher | 2001/€ | 2000/€ |
- ohne Kapitalkosten | 3,05 | 2,16 |
- incl. Kapitalkosten | 9,01 | 8,35 |
Besucher (incl. Sauna) | 205 799 | 208 457 |
Stadthalle (incl. BHKW) | 2001/T€ | 2000/T€ |
Umsatzerlöse | 126 | 145 |
Sonstige betriebliche Erträge (incl. BHKW) | 18 | 21 |
Material, bezogene Leistungen, | ||
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern | 223 | 230 |
Personalaufwand | 276 | 270 |
Kapitalkosten | 148 | 154 |
- Abschreibungen | 60 | 66 |
- Zinsen | 88 | 89 |
Defizit | ||
- ohne Kapitalkosten | 354 | 334 |
- incl. Kapitalkosten | 502 | 489 |
Kostendeckungsgrad (Umsatzerlöse/Kosten) | 2001/% | 2000/% |
- ohne Kapitalkosten | 29,0 | 33,1 |
- incl . Kapitalkosten | 22,4 | 25,3 |
Der Zuschuss pro Besucher lässt sich nicht ermitteln, da die Besucherzahl bei Vermietungen (z.B. Abi-Ball) nicht ermittelt wird.
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