FWG Osterode am Harz Politik für Stadt und Landkreis - Daten, Fakten, Konzepte. |
der Kostendeckungsgrad ohne Kapitalkosten im Erlebnisbad Aloha ist ein weiteres Mal und zwar deutlich um 7,6 Prozentpunkte auf 43.2 % gesunken, das von mir verfolgte Ziel, den laufenden Betrieb von den Besuchern finanzieren zu lassen und die Kapitalkosten zur Stärkung des Standortes aus den Erträgen der Harzenergie finanzieren zu lassen, rückt damit in immer weitere Ferne. Nach dem vorgesehenen Ausbau der Sauna (mit derzeit ca 16 000 Besuchern jährlich) und damit verbundener höherer Betriebskosten dürfte es auf absehbare Zeit unerreichbar werden.
Seit Beginn der von mir 1999 angeregten Ermittlung entsprechender Kennziffern entwickelte sich das Defizit von 1,72 Mio. Euro 1998 auf ein Rekorddefizit im Jahr 2002: Mit 2,045 Mio. Euro im Jahr 2002 oder 5600 Euro täglich wurde erstmals die 2 Millionen Euro Marke überschritten.
Der Grund für diese Verschlechterung des Kostendeckungsgrades ist leicht ermittelbar: Die Umsatzerlöse sanken von 2001 auf 2002 um 1 Prozent, die laufenden Kosten stiegen um 19 %. Noch deutlicher wird dies im Vergleich 2000 zu 2002: Die Umsatzerlöse sanken um 2 Prozent, die laufenden Kosten stiegen um 35 %. 2000 legte die Stadt für jeden Besucher im Aloha 8,4 Euro zu, 2002 bereits 9,8 Euro.
Es wäre fatal, die Unterhaltung zu vernachlässigen, nur um einen hohen Kostendeckungsgrad ausweisen zu können, heißt es fettgedruckt im Verwaltungsbericht. In der Tat. Noch fataler wäre es allerdings, einen jetzt aussagefähigen Bericht durch Einführung geschönter Zahlen zu türken und damit zu ruinieren, in dem man zukünftig, z. B. unvorhergesehe oder außergewöhnliche, aber notwendige Unterhaltungsaufwendungen beim Kostendeckungsgrad unberücksichtigt ließe. Dieses Verfahren ist ja aus der Berechnung der Arbeitslosenstatistik bekannt: Wenn die Zahlen nicht schön ist, wird nicht das Problem gelöst, sondern die Berechnungsgrundlage geändert..
Es ist offenkundig, dass die Erreichung des Ziels einer Finanzierung der laufenden Kosten aus dem laufenden Betrieb so und mit dieser Ratsmehrheit nicht erreichbar sein wird. und ich gehe davon aus, dass der Ausbau der Sauna nicht aus den Erlösen refinanziert werden wird, unter Berücksichtigung der Kapitalkosten dürfte dies ohnehin unmöglich sein. Da der Ausbau der Sauna zu Kosten von ca. 1 Mio. Euro in diametralem Gegensatz zu meinen politischen Zielvorstellungen steht, werde ich den Wirtschaftsplan der WiBO im Rat ablehnen.
Ich denke, jede weitere Investition im Bad sollte betriebswirtschaftlich in sich sinnvoll sein, und ich wundere mich, dass sich in Osterode privat betriebene Saunen überhaupt noch halten können. Wer derart Geld raushaut, letztlich um Steuern zu vermeiden, sollte daran denken, dass die Einwohner alle Steuertöpfe füllen muss, egal, wo sie stehen. Das Bad wird finanziert durch einen Gewinnaufschlag auf die Gas- und Strompreise, Steuerzahlungen aus diesem der Stadt zufließenden Gewinn sollen unter allen Umständen vermieden werden. Wer Steuerzahlungen für sich zum Tabu erklärt, kann sich ja wohl nicht gleichzeitig glaubwürdig darüber beklagen, dass Bund und Land die Kommunen ausbluten lassen. Woher eigentlich soll das Geld denn kommen?
Um der Chronistenpflicht zu genügen, teile ich noch das Defizit der Stadthalle mit, es beträgt 2002 615 000 Euro.
Aloha (incl. BHKW) | 2002/T€ | 2001/T€ |
Umsatzerlöse | 571 | 577 |
Sonstige betriebliche Erträge incl. BHKW | 82 | 66 |
Material, bezogene Leistungen, | ||
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern | 836 | 629 |
Personalaufwand | 674 | 641 |
Kapitalkosten | 1 188 | 1 228 |
- Abschreibungen | 485 | 499 |
- Zinsen | 703 | 729 |
Defizit | ||
- ohne Kapitalkosten | 858 | 627 |
- incl. Kapitalkosten | 2 046 | 1 854 |
Kostendeckungsgrad(Umsatzerlöse/Kosten) | 2002/% | 2001/% |
- ohne Kapitalkosten | 43,2 | 50,8 |
- incl . Kapitalkosten | 24,2 | 25,7 |
Zuschuss pro Besucher | 2002/€ | 2001/€ |
- ohne Kapitalkosten | 4,10 | 3,05 |
- incl. Kapitalkosten | 9,78 | 9,01 |
Besucher (incl. Sauna) | 209 175 | 205 799 |
Stadthalle (incl. BHKW) | 2002/T€ | 2001/T€ |
Umsatzerlöse | 140 | 126 |
Sonstige betriebliche Erträge (incl. BHKW) | 18 | 18 |
Material, bezogene Leistungen, | ||
sonstige betr. Aufwendungen, Steuern | 290 | 223 |
Personalaufwand | 280 | 276 |
Kapitalkosten | 204 | 148 |
- Abschreibungen | 83 | 60 |
- Zinsen | 121 | 88 |
Defizit | ||
- ohne Kapitalkosten | 411 | 354 |
- incl. Kapitalkosten | 615 | 502 |
Kostendeckungsgrad (Umsatzerlöse/Kosten) | 2002/% | 2001/% |
- ohne Kapitalkosten | 27,8 | 29,0 |
- incl . Kapitalkosten | 20,5 | 22,4 |
Der Zuschuss pro Besucher lässt sich nicht ermitteln, da die Besucherzahl bei Vermietungen (z.B. Abi-Ball) nicht ermittelt wird.
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