Wahlaussagen 2001 zur Entwicklung von Stadt und Landkreis Osterode
Wir stehen für eine Stärkung des Landkreises und
seiner Gemeinden als Wohnort-, Wirtschafts-, und Tourismusstandort. Dazu müssen die Städte wieder attraktiver gemacht werden insbesondere
für junge Familien (aus dem Grundsatzprogramm der FWG Osterode)
Stadt und Landkreis attraktiver gestalten
Ziel der FWG für die Stadt und die Region ist es: Dem
Einwohnerrückgang muss wirksam begegnet werden. Dazu müssen Stadt und Landkreis attraktiver gemacht werden für junge Familien mit
Kindern, für Zukunftsindustrien möglichst mit Stammsitz im Landkreis. Hauptaufgabe für die nächsten fünf Jahre ist es, den wachstumsträchtigen
Dienstleistungssektur zu stärken, zumindest aber die Auswirkungen des Abzugs der Bundeswehr zu kompensieren.
Osterode muss Kreisstadt bleiben
Wir stehen für einen starken Landkreis mit Osterode als Kreisstadt.
Überlegungen auf Landesebene, Zuständigkeiten der Landkreise an zu bildende Regionen abzugeben oder
Großkreise zu bilden, stehen wir skeptisch gegenüber. Wir bevorzugen kleine, flexible Strukturen. Kooperation mit anderen ja,
Zwangsmitgliedschaften in übergeordneten Strukturen bei Aufgabe eigener Zuständigkeiten nein.
Region
vermarkten - Profil schärfen
Die FWG unterstützt das (ausbaufähige) Projekt Mechatronic beim Landkreis, das
Profil der Stadt Osterode muss geschärft werden. Das offizielle Motto der Stadt "Osterode -klein, aber oha" wird wohl kaum jemand
z. B. in München dazu bewegen, seine Koffer zu packen. Jahrhunderte hat Osterode den Harz mit Korn versorgt und
dabei ein ländliches Image entwickelt, welches z. B. mit dem Wochenmarkt und dem Bauernmarkt
auch zum Reiz der Stadt beiträgt. Die Stärke der Stadt - die Industriedichte - ist gleichzeitig aber auch ihre Schwäche:
Dort gibt es derzeit die größten Einbrüche. Dort, wo Zuwachsraten zu erwarten sind, sind wir dagegen schwach: Im
Dienstleistungssektor. Wir müssen unsere Stärken (Industriedichte, Nähe zur TU Clausthal) nutzen, um
im Zukunftsfeld Dienstleistung stärker zu werden bei gleichzeitiger Pflege des Bestandes an Industrieunternehmen!
Insbesondere auch durch die neuen berufsbildenden Schulen in der Leege haben wir Tagungs- und Schulungskapazitäten in der Stadt.
Bedarf dafür könnte von der ortsansässigen Industrie (mit einem Schwerpunkt in der Druckindustrie) kommen, er könnte zusätzlich
geweckt werden durch ein klares Profil. "Tagen und schulen in der Mitte Deutschlands. Dort, wo es am schönsten ist." So ließen sich
auch Entscheidungsträger in die Stadt locken, die über Ansiedlungen entscheiden.
Stadthalle plus Hotel - Wohnen und
Tagen
Zu prüfen wäre - z. B. gemeinsam mit einem Hotel- und
Touristikkonzern (der auch das Marketing übernimmt), ob dafür Hotelkapazität kombiniert mit
Tagungskapazität benötigt wird. Bedarf dafür könnte auch von der TU Clausthal kommen.
Die Idee für ein Hotel im Kurpark ist alt, vielleicht bringt es ja diese Kombination. Stadthalle privatisieren, Hotel anbauen. Gemeinsam mit
einem starken Partner. Vertraglich geregelt werden müsste dabei, dass das Kulturangebot aufrechterhalten wird. Da die Stadt bei der
Stadthalle gegenwärtig ein erhebliches Defizit fährt (ca. 1,6 Millionen Mark 1999) (welches dann entfallen würde), sollte das aber
vertraglich regelbar sein.
Zur Nachnutzung des Krankenhauses Osterode
Was geschieht mit der Krankenhausimmobilie, die demnächst
an die Stadt zurückfallen wird? Die FWG vermisst seit geraumer Zeit konkrete Vorschläge der Stadtverwaltung. Zu
prüfen wäre der Bedarf für eine medizinische Nachsorgeeinheit (mit einem speziellen Schwerpunkt) oder aber
Überlegungen, die darauf fußen, das derzeit für junge Menschen, die dauerhaft stationärer Pflege bedürfen,
lediglich die Unterbringung in Altersheimen in Frage kommt - hier könnte sich durchaus ein auch überregionales
Potential erschließen lassen. Als letzte Möglichkeit bleibt der Abriss: Abreißen und das Grundstück als Bauland vermarkten
(z. B. in Zusammenarbeit mit einem privaten Erschließer) - es handelt sich um eine der attraktivsten Lagen der Stadt Osterode. Hattorf zeigt:
Attraktives Bauland - mehr Einwohner! Die dortige Dialyse soll in Osterode bleiben, der dafür benötigte Raumbedarf wird aber
durch ein Einfamilienhaus abgedeckt.
Abzug der Bundeswehr aus Rommelkaserne - Schwerer Schlag und Chance
Der Abzug der Bundeswehr voraussichtlich im Jahr 2003 bedeutet einen schweren
Schlag für die Region. Die FWG akzeptiert Standortschließungen - die damit verbundenen Lasten müssen aber gerecht verteilt werden.
Das ist nicht geschehen! Wir verlangen von Bund und Land Kompensation für die Schließung der Kaserne. Kompensation
in Menschen, weniger in Geld! Eine Bundes- oder
Landesbehörde, eine Fachhochschule o.ä.. Die der Bundeswehr Anfang der 60-er Jahre
billig für Zwecke der Landesverteidigung überlassenen Flächen des Standortübungsplatzes dürfen von
dieser nicht der Gipsindustrie überlassen werden (entsprechenden Planungsänderungen würde sich die FWG
widersetzen), ggf. wäre sogar über einen Rückkauf der Flächen nachzudenken.So schlimm der Abzug der Bundeswehr ist, wir sehen auch
die Chance für die Stadt. Alternativ zu vorstehenden Überlegungen kann auch daran gedacht werden,
kleinere aufstrebende Firmen (die es in Osterode durchaus gibt), dorthin zu locken durch Schaffung bzw. Umwidmung gemeinsam zu
nutzender und zu finanzierender Einrichtungen (Rechenzentrum (24 Stunden Server), Bibliothek, Werkstätten, eine gemeinsame Kantine usw.)
Dazu sollten auch mit der TU Clausthal Gespräche geführt werden. Wir drängen darauf, dass mit großen Touristik-Konzernen Gespräche geführt werden, um die Kaserne evtl. incl.
des Standortübungsplatzes z. B. als Center-Parc (z. B. mit dem Schwerpunkt Gipskarst bei Osterode) o.ä. zu entwickeln. Klar sind für die
FWG zwei Dinge: Eine neue Nutzung der Kaserne wird es nur im Einvernehmen mit der Stadt geben. Bleibt alles so, wie es
ist, kommen auf den Bund hohe Folgekosten zu.
Update Sept. 2015 14 Jahre später, 14 Jahre Nichtstun: Nun gibt es Pläne des Landes,
aus der Kaserne eine Erstaufnahmelager für Asylbewerber zu machen (Bericht).
Osteroder Innenstadt stärken!
Die FWG war die einzige bürgerliche Kraft im Stadtrat, die das Einkaufszentrum der Kreiswohnbau in der
Leege abgelehnt hat- der Abzug der Bundeswehr stellt die Innenstadt vor zusätzliche Herausforderungen. Die Interessenverbände WEGO,
Haus und Grund haben keinen Widerspruch beim F-Plan eingelegt, haben die FWG trotz klarer Interessenlage ihrer Mitglieder nicht
unterstützt. Für frischen Wind in der Stadt braucht die FWG zukünftig die Unterstützung starker, motivierter Partner auch bei den Verbänden
und Vereinen.Die FWG steht für eine Stärkung der Innenstadt: Billig einkaufen kann man mittlerweile an genug Stellen am Stadtrand
- die Innenstadt aber bedeutet Lebensqualität,das ist das Schwätzchen auf dem Kornmarkt, in der Eisdiele, das ist die wunderschöne
Fachwerkstadt, das ist die qualifizierte Beratung im Fachgeschäft. Weiteren Einkaufszentren am Stadtrand steht die FWG grundsätzlich
äußerst zurückhaltend gegenüber. Der Magnet Kaufland muss besser mit der Innenstadt verknüpft werden: Hinweisschilder
auf das Einkaufserlebnis Innenstadt an der Kaufland-Ausfahrt ("Noch Lust auf einen Capuccino?"), auch über
eine zumindest optische Aufwertung der Herzberger Straße ( Allee o. ä.) muss nachgedacht werden. Einheitliche, über Mittag
durchgängige Öffnungszeiten, bezahlbare Ladenmieten, da allerdings können wir an Haus und Grund bzw. die Wego und deren Mitglieder
nur appellieren. Neue Ideen für die Innenstadt, neue Impulse werden wir aber nicht behindern, sondern unterstützend und fördernd prüfen,
soweit es im Rahmen der Gesetze nur möglich ist. Auch viele kleine Ideen können etwas bewirken. So gehen etwa die Hinweisschilder auf die
historische Altstadt an der Schnellstraße (s. oberes Bild) auf unsere Anregung zurück! Jeder kennt die Rinne-Passage. Wer aber weiß schon,
worum es sich bei der Marientorstraße 9 handelt?Ein entsprechendes Schild mit der
Aufschrift "Marientorpassage", eine kleine Einweihung durch die dortigen Geschäftsinhaber - schon wäre das Image diese schönen Passage
zwischen Kornmarkt und Parkdeck entscheidend geschärft. Alle können beitragen: Mailen Sie uns Ihre Idee. Sie haben
einen antriebsstarken, motivierten Partner im Stadtrat - die FWG!
Anmerkung der Redaktion: Ihre Meinung (Leserbrief) interessiert uns, für
Hinweise sind wir dankbar. Die Druckversion
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